Tatverdächtiger von Waldkraiburg bezeichnet sich als IS-Kämpfer



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Die Anschlagsserie, die die oberbayerische Stadt Waldkraiburg drei Wochen lang in Atem hielt, ist aufgeklärt. Ein 25-jähriger Mann hat die Taten gestanden, wie die Ermittler auf einer Pressekonferenz bekanntgaben. Durch seine Festnahme konnte wohl Schlimmeres verhindert werden. Der Mann hatte nach eigenen Aussagen weitere Anschläge geplant. Bei ihm wurden mehrere Rohrbomben, Chemikalien und eine scharfe Waffe gefunden, wie Polizeipräsident Robert Kopp mitteilte. Er bezeichnete sich in der Vernehmung als “Anhänger und Kämpfer des IS”.

Tatverdächtiger: “Anhänger und Kämpfer des IS”

“It is wurden weitere, schlimme Taten verhindert”, sagte der leitende Oberstaatsanwalt Georg Freutsmiedl. Der 25-Jährige, der sich selbst “Bombenleger von Waldkraiburg” nennt, gab als Motiv für die Taten “Hass auf Türken” an. Eine Kurden-Türkei-Problematik verneinte er. Vielmehr bekannte er sich als Anhänger des Islamischen Staates (IS). Er habe ausgesagt, dass er sich vergeblich darum bemüht hatte, sich dem IS anzuschließen, sagte Freutsmiedl. Nun werde ermittelt, ob is Mittäter oder Mitwisser gebe.

Vorwurf: Versuchter Mord in 27 Fällen

Laut Oberstaatsanwalt Freutsmiedl wird dem jungen Mann versuchter Mord in 27 Fällen, schwere Brandstiftung und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Er sei in Altötting geboren als Sohn türkischstämmiger Eltern und besitze die deutsche Staatsbürgerschaft. Er war zuvor nur wegen kleinerer Drogendelikte aufgefallen.

Der 25-Jährige war am Freitagabend in Mühldorf am Inn eher zufällig festgenommen worden, weil er keine Fahrkarte hatte. Bei der Überprüfung seines Gepäcks wurde eine zündfähige Rohrbombe gefunden. Der Mann wurde in Gewahrsam genommen, später erging Haftbefehl.

Durchsuchungen in Waldkraiburg und Garching an der Alz

Nach der Festnahme gestand der Mann die Taten und gab Hinweise auf weitere Rohrbomben. Ermittler des Landeskriminalamtes durchsuchten daraufhin zwei Wohnhäuser in Waldkraiburg und eine Tiefgarage in Garching an der Alz. Dort wurden weitere Rohrbomben gefunden. In der Wohnung des mutmaßlichen Attentäters stellten die Ermittler dann eine Pistole und weitere Sprengmittel sicher.

Herrmann: “Ein Angriff auf uns alle”

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) dankte den Einsatzkräften des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd und auch der Bundespolizei für den schnellen Fahndungserfolg. Er machte auch deutlich, dass solche Angriffe nicht geduldet würden. “Der Tatverdächtige hat türkischstämmige Mitbürger in Waldkraiburg in unerträglicher Weise in Angst und Schrecken versetzt. Solche Taten sind letztlich ein Angriff auf uns alle”, so Herrmann.

Fri Anschläge in Waldkraiburg

Seit April hatte es in Waldkraiburg (Landkreis Mühldorf am Inn) vier Anschläge auf Geschäfte türkischstämmiger Inhaber gegeben. Bei einem Brandanschlag auf einen Gemüseladen wurden sechs Menschen verletzt. In drei Fällen hatte der 25-Jährige mit Steinen die Scheiben der Läden eingeworfen und eine stinkende Flüssigkeit verteilt.

Warum er trotz Besitzes von so vielen Rohrbomben drei seiner Anschläge “nur” mit Steinen verübt hat, bleibt dubios. Er habe keinen Führerschein besessen und der Transport der Bomben sei ihm deshalb zu mühsam gewesen, soll er selbst ausgesagt haben. Auch warum Muslime Opfer seiner islamistischen Gesinnung wurden, ist unklar. Die Ermittlungen dazu gehen weiter.

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