Feuer in Tegel – Brandkommissariat ermittelt



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Rauchwolke über Berlin

Feuer in Tegel – Brandkommissariat ermittelt

Lagerhallen in Flammen: Berlins Feuerwehr kämpfte mit 300 Kräften gegen die Ausbreitung in einem Gewerbegebiet in Tegel.

P. Siebert, B. Fricke, M. Bee

Berlin. Ein verheerendes Feuer ist am Sonntagnachmittag in Tegel ausgebrochen. Mehrere Lagerhallen in einem Gewerbegebiet an der Flohrstraße standen auf einer Fläche von insgesamt 10,000 Quadratmetern in Flammen. Erst am frühen Montagmorgen begann die Feuerwehr, Einsatzkräfte abzuziehen. Zwei Löschfahrzeuge blieben noch vor Ort zur Brandwache. Die Löscharbeiten dauerten bis Montagmittag. Erst um 10.23 Uhr sei das Feuer unter Kontrolle gewesen, heißt es im Einsatzbericht. Weitere eineinhalb Stunden später konnte die Feuerwehr dann nach einem 21-stündigen Einsatz abrücken. Ein Brandkommissariat hat derweil die Ermittlungen aufgenommen.



“Bis zum Abend wird die Einsatzstelle aber weiter kontrolliert”, sagte ein Sprecher am Montagnachmittag. Auch in der Nacht zu Dienstag wolle man mit einem Löschfahrzeug vorbeifahren und nach Glutherden Ausschau halten, die sich noch unter dem Brandschutt verbergen könnten.



Insgesamt 300 Feuerwehrleute wurden zur Brandbekämpfung eingesetzt. Am späten Sonntagabend waren 150 Kräfte gleichzeitig aktiv. Sie wurden bis zum Morgen wegen der hohen körperlichen Belastung bei den Löscharbeiten mehrfach ausgetauscht.



Drei der Hallen habe man nicht mehr retten können, sagte ein Sprecher. Eine sei komplett eingestürzt. Vier weitere Hallen seien teilweise betroffen. Für die Feuerwehrleute war es sehr schwierig, an die Brandherde heranzukommen, da sich die Stahlkonstruktionen der Hallen durch den Brand verbogen und verkantet hätten. Die Hallen seien mit Holz und Möbeln gefüllt gewesen, sodass sich eine sehr starke Brandintensität entwickelt habe. Das Holz brannte unter dem Metall und in den hohen Schuttbergen weiter, immer wieder loderten Flammen auf.

Die Einsatzkräfte konnten sich den Flammen nur von außen nähern – mit Wasserwerfern und über Drehleitern. “Man braucht sehr viel Wasser”, so der Sprecher am Sonntag. Unter anderem wurde eine zwei Kilometer lange Leitung zum Flughafen Tegel aufgebaut. Auch die Flughafenfeuerwehr war mit zwei Großtanklöschfahrzeugen vor Ort.

Das viele Wasser, das zum Löschen benötigt wurde, kam in Teilen aus dem knapp zwei Kilometer entfernten Flughafensee. Da bei dem Brand auch mehrere Propangasflaschen zerbarsten, wurde der die nahe liegende U-Bahnlinie 6, die in diesem Bereich oberirdisch verläuft, zeitweise unterbrochen. Die Polizei sperrte bis in die Abendstunden die umliegenden Straßen – darunter auch die Bundesautobahn A111. Anwohner wurden aufgerufen, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Die Feuerwehr hob ihre Warnung erst gegen 20.30 Uhr auf.

Rauchwolke über Berlin-Tegel: Bilder und Videos

Eine riesige Rauchwolke über dem Norden der Stadt war am Sonntagnachmittag in weiten Teilen Berlin zu sehen. Zahlreiche Nutzer des Kurznachrichtendiensts Twitter veröffentlichten Bilder und Videos der Rauchwolke über dem Norden Berlins.

Feuer in Tegel: Warnung an die Bevölkerung

Wegen der starken Rauchentwicklung habe man Warnungen herausgegeben, im betroffenen Gebiet die Wohnungen nicht zu verlassen, den Bereich um die Flohrstraße zu meiden und Fenster und Türen geschlossen zu halten, sagte der Sprecher. Auch Klimaanlagen sollten ausgeschaltet bleiben. Der Rauch hatte sich am Sonntagabend verringert, so dass die Warnung aufgehoben werden konnte.

Die Berliner Feuerwehr war zunächst mit 90 Kräften angerückt, erhöhte später auf 180 und zuletzt auf 230. „Davon sind 60 von der Freiwilligen Feuerwehr gekommen“, so der Sprecher weiter. Für nachts habe man außerdem das Technische Hilfswerk angefordert, um den Brandort zu beleuchten. Ebenfalls vor Ort war ein Versorgungszug des Arbeitersamariterbunds, der die Einsatzkräfte mit Getränken und Nahrung versorgte. Die Lagebesprechungen fanden coronabedingt nicht im Einsatzleitwagen statt, sondern unter freiem Himmel unter Wahrung der Abstandsregeln.

Die Feuerwehr versuchte gleich zu Beginn, ein Übergreifen der Flammen auf nicht betroffene Bereiche zu unterbinden. Damit sei sie erfolgreich gewesen. Man habe Wasser auf die nicht betroffenen Bereiche aufgetragen, um sie zu kühlen und ein Übergreifen der sich nähernden Flammen zu verhindern. Die Brandbekämpfer hätten das Feuer „von allen Seiten angriffen“.

Brandursache noch unklar – Polizei ermittelt

Da das Gelände aufgrund der Corona-Pandemie derzeit geschlossen ist, befanden sich keine Menschen dort. Entsprechend wurde niemand verletzt. Wie es zu dem Feuer kam, konnte nach Angaben eines Polizeisprechers vom Montagnachmittag noch nicht geklärt werden. Ein Brandkommissariat des Landeskriminalamts habe die Ermittlungen übernommen.

Erst einen Tag zuvor war eine 75-Jährige bei einem Feuer in Oberschöneweide an der Straße An der Wuhlheide ums Leben gekommen. Eine Nachbarin hatte Rauch aus dem Schlafzimmer der Seniorin bemerkt und Polizei und Feuerwehr alarmiert. Die Brandbekämpfer fanden die Frau leblos in der stark verrauchten Wohnung auf. Sie konnten das Feuer zwar schnell löschen. Eine Notärztin konnte kurz darauf aber nur noch den Tod feststellen. Zwei weitere Mieter des siebengeschossigen Gebäudes wurden leicht verletzt und mit dem Verdacht einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Wie es zu dem Unglück kam, konnte nach Angaben der Polizei von Sonntag noch nicht abschließend geklärt werden. Die Ermittlungen laufen noch.


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