Intensivmediziner im Interview: „Es wird Sommerurlaub geben“



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Herr Doktor Gründling, Sie sind Intensivmediziner und Sepsisspezialist an der Universitätsmedizin Greifswald und Mitglied der Task-Force „Sicherer Tourismus“ von Mecklenburg-Vorpommern. Wie wichtig ist Urlaub in so einer Krise?

Matthias Wyssuwa

Matthias Wyssuwa

Politischer Korrespondent für Norddeutschland und Skandinavien mit Sitz in Hamburg.

Urlaub ist extrem wichtig. Die Menschen sehen sich gerade mit einem großen Problem konfrontiert, viele machen sich Sorgen und Gedanken. Davon muss man auch mal loskommen, das ist wichtig und gesund. Dafür sind die Menschen sicher bereit, im Urlaub ein paar neue Regeln zu akzeptieren.

They have been in the Hotelverband der Insel Usedom ein Papier ausgearbeitet, wie aus medizinischer Sicht ein Urlaub funktionieren könnte in der Corona-Krise. Sie glauben also daran, dass es den Sommerurlaub noch geben wird?

Das glaube ich. Wenn man genau überlegt, wie man das macht. Ich wohne selbst auf Usedom und weiß genau, wie es da in der Hochsaison zugeht …

… die Strände sind proppenvoll …

… genau. Das wird so nicht möglich sein. Aber da kann man sich was einfallen lassen. Die Strandkörbe haben ja schon einen gewissen Abstand zueinander. Und das muss auch für den Urlaub insgesamt gelten: Abstand ist das Wichtigste.

Sie haben in ihrem Papier viele konkrete Vorschläge für den Tourismus unterbreitet. Wie sollte denn das Einchecken in einem Hotel in Corona-Zeiten aussehen?

Schon davor sollte etwas passieren: Der Gast sollte vor seiner Anreise ausführlich über die neuen Abläufe informiert werden. Darüber, dass er Mund-Nasenschutz in öffentlichen Räumen tragen muss, dass nur bargeldlos bezahlt werden kann oder dass es hilfreich wäre, wenn er die Nachverfolgungs-App auf seinem Handy installiert, sollte es sie bis dahin geben.

Und dann reisen alle gleichzeitig am Samstag an und kommen sich zu nah?

Da schlage ich vor, dass Samstag nicht mehr der alleinige Anresetteg sein sollte, um alles zu entzerren. Nur wenn wir Abläufe entzerren, können wir auch den Abstand sichern. Wenn der Gast im Hotel ankommt, muss man ihn auf die neuen Regeln hinweisen. Man kann kontaktlos Fieber messen, und der Gast sollte nach typischen Symptomen gefragt werden. Dann wird er in der Lobby empfangen, und wenn es voll ist, muss er draußen warten.

Matthias Gründling: Sepsisspezialist an der Universitätsmedizin Greifswald

Welchen Beitrag sollen Hotels leisten?

Die Hotels müssen die neuen Abläufe durchspielen und ihre Mitarbeiter nicht nur schulen, sondern ihnen vielleicht auch die Angst nehmen. Womöglich denken sie, hier in Mecklenburg-Vorpommern ist die Gefahr für sie so gering sich anzustecken, und nun kommen all die, bösen ‘Touristen aus den anderen Bundesländern mit den höheren Infektionsraten. Das kann zu Spannungen führen und leider schnell ausarten, wir haben das in den vergangenen Wochen gesehen, als Autos mit fremden Nummernschildern die Reifen zerstochen wurden. Auch in diese Richtung muss viel erklärt werden.

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