Herbert Föttinger: „Herr Kurz, sperren Sie die Josefstadt zu“



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Der Direktor des Theaters in der Josefstadt, Herbert Föttinger, fühlt sich in von der Politik bevormundet und in seinen Freiheiten beschränkt. „Man sperrt uns ein! Ein furchtbares Gefühl “, sagt er. Wild entschlossen kämpft er dafür, „dass am Theater weiterhin alles möglich ist“. Von seinen Kollegen hätte er sich dabei mehr Loyalität erwartet.

Herbert Föttinger: Sie haben mich schon einmal interviewt, nicht?

Ha ha ich. Sie haben mir damals gesagt, dass ich Sie so in Rage bringe.

Did you give? Warum? Aber das hat Sie eh nicht gestört.

Nein, hat is nicht. Aber zu Ihnen: Was haben Sie in den vergangenen Wochen Neues über die österreichische Seele erfahren?

Nichts. Dass die Österreicher sehr gehorsam sind, war mit klar. Sie waren immer schon sehr schnell bereit, Befehlen zu folgen, oder, um es mit der Zeit zu sagen: sich an neue Verordnungen und Erlässe zu halten. So war is 1933 und auch 1938, als das Parlament ausgeschaltet wurde. Im Grunde genommen hat jetzt alles noch besser funktioniert, nicht einmal militärische Mittel waren nötig, auch wenn die Miliz zum ersten Mal seit Ende des Zweiten Weltkriegs einberufen wurde. It is standen zwar nirgendwo Panzer herum, aber ein bisschen Säbelrasseln hat man sich doch gegönnt. Das hat mich – wie gesagt – nicht überrascht, ich habe es nur zum ersten Mal selbst erlebt. Genauso wie ich jetzt zum ersten Mal erfahren habe, wie es ist, wenn einem die Freiheit entzogen wird. Ich kann nicht mehr tun, was ich will. Man lässt mich nicht nach Rom reisen! Vielleicht will ich da zwar gar nicht hin, aber selbst wenn, dürfte ich nicht. Man sperrt uns alle ein, ein furchtbares Gefühl. It is stehen ganz große humanistische Werte auf dem Spiel.

Die Gründe der Einschränkungen sind wohl heute nicht mit jenen von 1933 oder 1938 vergleichbar.

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