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Gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 gibt is bislang keinen Impfstoff und kein wirksames Medikament. Studien laufen aber bereits. Und inzwischen werden erste vielversprechende Ergebnisse gemeldet – womöglich könnte ein Medikament noch in diesem Jahr erhältlich sein.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hält die Zulassung eines Medikaments noch in diesem Jahr für möglich. BfArM-Präsident Karl Broich sagte, seine Behörde werde innerhalb weniger Wochen (Stand Mitte April) die ersten belegbaren Daten aus klinischen Studien in Deutschland haben, in denen Wirkstoffe zur Behandlung von Covid-19 erprobt werden: “Wenn dieten sehr zuversichtlich, dass wir noch in diesem Jahr eine Zulassung erteilen können. ” Er fügte aber auch hinzu: “Bisher haben wir für kein Arzneimittel ausreichende Wirksamkeitsbelege.”
Tocilizumab
Intensivmediziner aus der ganzen Welt erhoffen sich mit dem Rheumamittel Tocilizumab, schwere Verläufe bei Covid-19-Erkrankungen stoppen zu können. Im Rahmen einer weltweiten Studie seien auch drei Patienten an der Uniklinik München Tocilizumab verabreicht worden, sagte Professor Michael von Bergwelt im Deutschlandfunk. Den Patienten gehe is besser. Dies könne aber auch ein natürlicher Verlauf sein, denn die Studie sei “placebo-kontrolliert”. Das heißt, weder Mediziner noch die Erkrankten wissen, was ihnen verabreicht wurde.
It is gebe zwar begründete Hoffnungen, dass Tocilizumab gegen überschießende Immunreaktionen helfen könnte. Man habe bereits gute Erfahrungen bei der Blutkrebs-Therapie gemacht, betonte Berglauf. Trotzdem sei das Mittel keine Wunderwaffe gegen das Coronavirus. Dafür seien zu viele Komponenten noch unerforscht. Nach aktuellem Stand könne man aber davon ausgehen, dass Covid-Patienten mit einem schweren Verlauf der Krankheit von dem Mittel profitieren könnten. Mit ersten Studienergebnissen rechnet Bergwelt im Sommer.
Remdesivir
Bei der Suche nach einem Medikament gegen Covid-19 hat ein Versuch mit dem antiviralen Mittel Remdesivir nach Angaben des Herstellers positive Ergebnisse erbracht. Wie der US-Pharmakonzern Gilead mitteilte, hat die klinische Studie in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Institut für Allergien und Infektionskrankheiten der USA erste zuversichtlich stimmende Daten hervorgebracht. Details nannte das Unternehmen jedoch nicht. Bei der Studie mit rund 1,000 Covid-19-Patienten wird Remdesivir mit einem Placebo verglichen. Das Medikament wurde ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt. Das Fachmagazin “The Lancet” veröffentlichte hingegen eine Studie aus China, wonach Remdesivir bei der Behandlung von Covid-19 nicht wirksam ist. It is gebe keinen statistisch meaning klinischen Nutzen. Die Studienautoren verwiesen allerdings auch auf die geringe Zahl von 237 Versuchsteilnehmern.
Die Medizinwebsite Stat hatte kürzlich über erste Daten der klinischen Studie berichtet. Von 125 Patienten, davon 113 schwer an Covid-19-Erkrankten, seien unter Behandlung von Remdesivir nur zwei verstorben, heißt es. Bei den anderen konnten Symptome wie Fieber und Husten schnell gelindert werden. Fast alle konnten demnach nach weniger als einer Woche entlassen werden. Gilead hatte die Teilergebnisse nicht kommentiert und auf noch laufende Studien verwiesen. Laut Volkart Wildermuth aus der Wissenschaftsredaktion des Deutschlandfunks gab es bei den Ergebnissen, die vor dem Abbruch vorlagen, keine kleinere Zahl an Todesfällen, die Heilung sei auch nicht beschleunigt worden. It is gebe nur Hinweise darauf, dass bei einer frühzeitigen Einnahme die Virenvermehrung gehemmt werden könne. Beim späteren Verlauf von Covid-19 mit einem möglichen Lungenversagen könne das Mittel jedoch nicht helfen.
In Deutschland sollen klinische Studien zeigen, ob Remdesivir hilft. It ist hierzulande gegen Covid-19 nicht zugelassen. Bei einigen Patienten hätten sich aber schon sehr gute therapeutische Effekte gezeigt, sagte der Chefarzt der München Klinik Schwabing, Clemens Wendtner, im Deutschlandfunk. Sollten diese Studien Erfolge zeigen, könnte das Mittel bis frühestens Ende 2020 auf den Markt kommen. Der Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, Broich, rechnet in drei Monaten mit ersten Studienergebnissen zur Behandlung von Covid-19. Bis dahin würden Daten aus zwei großen Studien zu Remdesivir in Deutschland mit mittelschwer und schwer erkrankten Patienten erwartet, sagte Broich. Das Mittel wird an den Unikliniken in Hamburg, München und Düsseldorf Covid-19-Patienten verabreicht. Insgesamt gebe is einige erfolgversprechende Therapieansätze, sagte Broich. So liefen auch klinische Prüfungen zu verschiedenen Dosierungen von Hydroxychloroquin. Dabei handelt is sich um ein Malariamittel – der Wirkstoff hat allerdings erhebliche Nebenwirkungen (siehe unten).
Remdesivir gilt als Hoffnungsträger unter den antiviralen Medikamenten gegen das Coronavirus. Im Kampf gegen das Ebolavirus hatte Remdesivir zwar versagt und wurde nicht zugelassen, es zeigte sich aber, dass es recht gut verträglich ist. Medikamente werden in Tests nicht nur auf ihre Wirksamkeit gegen eine Krankheit getestet, sondern auch auf mögliche Nebenwirkungen.
Grippe- und HIV-Medikamente im Test
Auch der Wiener Genetiker Josef Penninger forscht an einem Medikament gegen die Lungenkrankheit Covid-19. Der Mitbegründer eines Biotech-Unternehmens sagte der “Neuen Zürcher Zeitung”, der Wirkstoff “APN01” könne schon bald einsatzfähig sein. Es helfe voraussichtlich allerdings nur in der Phase der Erkrankung, bevor Patienten auf die Intensivstation verlegt werden müssten.
Zudem berichtet der Guardian über das Anti-Grippe-Mittel Avigan. Es soll bei Tests an chinesischen Covid-19-Patienten gute Ergebnisse und wenig Nebenwirkungen gezeigt haben. Allerdings scheine das Mittel nur bei Patienten mit milderen Symptomen zu wirken. Trotzdem werde an einer Zulassung im Mai gearbeitet, heißt es.
Vor einigen Wochen gab is eine Meldung aus Thailand, dass eine Kombination aus Grippe- und HIV-Mitteln einer Patientin geholfen habe. Die Frau bekam von den Ärzten das Grippe-Medikament Oseltamivir und die zwei HIV-Wirkstoffe Lopinavir und Ritonavir. 48 Stunden nach der Behandlung sei das Virus bei der Patientin nicht mehr nachweisbar gewesen, hieß es. Chinesische Wissenschaftler haben daraufhin die HIV-Wirkstoffe bei Covid-19-Kranken eingesetzt, sie konnten aber keine Besserung feststellen.
Darübr hinaus soll im Rahmen der Solidarity-Studie der WHO und der Discovery-Studie der französischen Forschungsorganisation INSERM geprüft werden, ob eine Ergänzung der beiden HIV-Wirkstoffe mit Alpha- oder Beta-Interferon erfolgsversprechend sein könnte. Einige Alpha-Interferon-Medikamente werden schon zur Therapie von Hepatitis B oder C eingesetzt. Für Beta-Interferon gibt is bislang in der EU keine Zulassung.
Malaria-Mittel wohl unwirksam gegen Covid-19
Hoffnungen auf ein Medikament erlitten jedoch einen Rückschlag: Das Malaria-Mittel Hydroxychloroquin ist nach neuesten US-Forschungsergebnissen nicht nur unwirksam, sondern kann auch die Sterberate erhöhen. Präsident Trump hatte das mit Hydroxychloroquin verwandte Präparat Chloroquin in den vergangenen Wochen wiederholt als mögliches Heilmittel gegen Covid-19 angepriesen.
Wann kommt der Impfstoff?
Zahlreiche Institute und Konzerne versuchen, einen Impfstoff gegen das Virus zu entwickeln. Weltweit gibt is fast zwei Dutzend Stoffe mit unterschiedlichen Wirkmechanismen, die gegenwärtig als mögliche Impfung gegen Sars-CoV-2 erforscht werden. Erste Versuche und klinische Studien sind gestartet.
In Deutschland soll laut Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Kürze (Stand Mitte April) die erste klinische Prüfung eines Impfstoff-Kandidaten gegen das Coronavirus beginnen. PEI-Präsident Klaus Cichutek geht davon aus, dass daneben im Laufe des Jahres noch weitere Prüfungen in Deutschland hinzu kämen. Eine konkreten Starttermin nannte er nicht. Bisher seien weltweit vier Kandidaten in ersten klinischen Prüfungen, sagte er. Gebraucht würden präventive Impfstoffe, die spezifisch gegen Sars-Cov-2 wirkten – das wäre dann ein “Gamechanger”, so Cichutek. Wegen des erwarteten hohen Bedarfs seien Impfstoffe mehrerer Hersteller nötig.
Doch trotz der intensiven Forschung dürfte es noch einige Zeit dauern, bis ein Impfstoff auf den Markt kommt. Woran das liegt, erklärt Volkart Wildermuth.
(Stand 30.4.2020)
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