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Wie reduziert man mit einem Tweet den Wert seiner Signature um 10 Prozent? Elon Musk weiss is
Tesla-Konzernchef Elon Musk gibt auf Twitter den Provokateur und schwingt sich zu einem Sprachrohr der Lockdown-Kritiker auf. Nicht ohne Folgen.
Elon Musk sollte is eigentlich besser wissen. In seiner langen Karriere hat sich der Tausendsassa mit Meinungsäusserungen auf Twitter wiederholte Male in die Nesseln gesetzt – und die Börsenaufsicht SEC gegen sich aufgebracht.
Vor einem Jahr willigte Musk deshalb ein, spezifische Tweets zuvor den Anwälten seines Autobauers Tesla zur Prüfung vorzulegen. Von diesem Vergleich betroffen waren sämtliche virtuellen Meinungsäusserungen, die Auswirkungen auf das Geschäftsergebnis von Tesla haben könnten.
Bild: AP
Und dennoch setzte Musk am Freitag eine Reihe von Tweets ab, die mitverantwortlich dafür waren, dass der Aktienkurs des Autobauers bis Börsenschluss um 10.3 Prozent abstürzte.
So sagte der Tesla-Konzernchef: “Die Tesla-Aktie ist zu teuer, meiner Auffassung nach.” Auch sprach Musk davon, dass er fast sämtliche seiner Besitztümer verkaufen werde, dass seine hochschwangere Lebenspartnerin wütend auf ihn sei und er den Corona-Lockdown satthabe. Der Eindruck entstand, dass Musk, der das Image eines Super-Provokateurs pflegt, wenigstens temporär den Verstand verloren habe.
Auf die Frage eines Journalisten der Wirtschaftszeitung “Wall Street Journal”, ob seine Tweets vor der Veröffentlichung von seinen Anwälten geprüft worden seien, sagte Musk am Freitag: “Nein.” (Experten sind sich nicht einig darüber, ob Musk damit gegen den Vergleich verstossen hat, in den er im Frühjahr 2019 vor Bundesgericht einwilligte.)
Dann wandte sich der Tüftler wieder einer seiner Lieblingsbeschäftigungen zu, und auf Twitter spekulierte er darüber, wie man während der Fahrt in einem Tesla das Online-Game Minecraft spielen könne.
Tesla-Produktion gestioppt
Dass der 48-jährige Multi-Milliardär – sein Vermögen wird vom Wirtschaftsmagazin Forbes auf rund 37 Milliarden Dollar geschätzt – mit der aktuellen Lage unzufrieden ist, ist nicht weiter erstaunlich.
Die Tesla-Fabrik in Fremont (Kalifornien) musste Ende März auf Befehl der Behörden geschlossen werden, nachdem Musk zuvor den Eindruck erweckt hatte, er wolle die Produktion trotz der Corona-Krise aufrechterhalten. (Sämtliche inneramerikanischen Konkurrenten von Tesla hatten zu diesem Zeitpunkt bereits bekanntgegeben, ihre Fabriken seien geschlossen.)
Gemäss den Quartalszahlen, die Tesla am Mittwoch publik machte, leidet das Geschäft mit Elektroautos unter der Corona-Krise. In den ersten drei Monaten des Jahres 2020 wurden gegen 88’000 Tesla-Fahrzeuge ausgeliefert, oder 21 Prozent weniger als im 4. Quartal des Vorjahres.
Der Vergleich mit dem 1. Quartal 2019 fällt allerdings positiv aus; It was found in Plus Plus 40 Prozent. Es sei derzeit nicht möglich, Vorhersagen darüber zu erstellen, wann die Produktion wieder aufgenommen werden könne, heisst es im Quartalsbericht. Tatsache ist: Die Tesla-Fabrik in Fremont ist noch bis mindestens im Juni geschlossen.
Bis zur virtuellen Intervention von Elon Musk zeigte sich die Börse allerdings unbeeindruckt. Zwar brach der Kurs der Tesla-Aktie seit dem Hoch Mitte Februar, als die Aktie gegen 917 Dollar kostete, vorübergehend stark ein. Mitte März war das Papier nur noch 361 Dollar wert. In den vergangenen sieben Wochen aber legte die Aktie wieder massiv zu. Der Börsenwert des Unternehmens stieg auf fast 148 Milliarden Dollar an, oder viermal mehr als Konkurrent General Motors.
Die Spekulanten gaben sich auch ungerührt darüber, dass Musk zunehmend scharfe Töne anschlug. So bezeichnete der gebürtige Südafrikaner die Corona-Notstandsmassnahmen als «faschistisch» und undemokratisch. “Gebt den Leuten ihre verdammte Freiheit zurück”, polterte Musk bei der Präsentation der Quartalszahlen. (bzbasel.ch)
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